Überlieferte Frauenhemden

aus dem Lausitzer Bergland auf sächsischer und böhmischer Seite

Zeichnung eines Waltersdorfer Frauenhemdes, zum Vergößern anklicken Volkstumsgruppen und -grenzen waren hier immer schwer feststellbar. Wir hatten es früher mit einer sich nicht gegen die Nachbarschaft abschließenden Bevölkerung zu tun gehabt.
Hemden hatten in Stadt und Land bei groß und klein ein und denselben Schnitt (international). Meist handgenäht, aus waschbarem Leinengewebe, (vom 14. Jhd. bis 1769 aus Barchent) blieben sie lange im Wäscheschatz der Frau erhalten.
Auch in unserem sächsischen Gebiet in den Museen, z.B. in Waltersdorf/OL, sind Hemden gleichen Schnittes zu finden.

Frauenhemden wurden, weil sie "selbstverständlich" waren, nicht weiter erwähnt. Unterwäsche beschränkte sich meist auf das Hemd, denn über das Frauenhemd trug man Mieder und Röcke.

Auf Gemälden, auf Schnittskizzen oder an Belegstücken in Museen können folgende Merkmale festgestellt werden:
  • handgenäht
  • Leinen, Leinwandbindung, weiß
  • fast knielang, kurzärmelig
  • aus einer Stoffbahn geschnitten, ovalen Halsausschnitt entfernt, ergibt ein an der Schulter zusammenhängendes Vorder- und Rückenteil
  • am Leib setzen Ärmel und Achselkern als Quadrat an senkrechte Kanten an, Ärmel an der Schulter leicht eingeriehen
  • Schulterstücke am Leib entlang der Ärmelnaht aufgesetzt oder unterlegt (Beim Waltersdorfer Frauenhemd fehlen Schulterstücke.)
  • eingesetzter Keil im Rockbereich
  • Monogramm, Kreuzstich, rot; unterhalb des Brustschlitzes als einzige Zierde
  • Halsauschnitt regulierbar mit Zugbändchen
Leinwand war " überhaupt das vornehmste Hausgeräthe der Völker " (aus dem 1771 veröffentlichten Werk " Die Kunst der Wäsche " - " L'Art de la Lingère " des franz. Enzyklopädisten F. A. P. de Garsault, 1788 erschienen in deutscher Übersetzung " Der Leinwandhandel " von Johann Samuel Halle).

In abgewandelter Form hat sich dieser Schnitt bis heute erhalten.